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Vorwort gereimt, zu: Gefühle tragen (Nur vorgelesen im Rahmen der Laudatio)
Der Akt
Es ist ja allgemein, der Akt, Ein Bild des Menschen, immer nackt. Doch grade dieses scheint zu wecken Die Kunst in uns. Soll nicht erschrecken Die prüden Scheinzivilisierten. ... So ist der Akt an sich das Wahre, Natürlich, um das Wunderbare Am Menschen zu ästhetisieren... Und dem die Sinne fein vibrieren Der sieht, die Darstellung, als Kunst. ____
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Gedichte lt. Buch
1. Ver-träumte Träume
Oft des Tages schlimme Reste: Träume, uns’re Seelenbilder... Doch zieht man daraus das Beste - Sieht dies Nachtgeschehen milder - Waren Träume reine Schäume. ... Nur, wenn Träume manifeste Tagesbilder werden, bleiben, Hat der Mensch die Trauerweste An und kann sich schlimm zerreiben An der Seele dunkler Schatten... ... Doch dem, der den Traum als Gabe Sieht, vom Schmerz sich zu befreien - Weiß sich nicht als Unglücksrabe - Braucht nicht mehr das stille Schreien Dem sind Träume keine Schäume, ??? Sondern sie erweitern Räume...
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2. Sehnsucht nach der Ferne
Sehnsucht – Tagflucht?
Kindheitsglückesschwer?
Es ist lang schon her,
Als das inn’re Kind
Spielte frei im Wind...
Kannte Sehnsucht nicht, nach Ferne.
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Ferne, Weite, Meer?
In die Freiheit schauen
Vor dem Meer, dem blauen?
An dem Strand, dem weißen,
Wenn die Lichter gleißen,
An die Insel denken?
...
Nur, Sucht nach der Ferne
Ob nun Insel, Sterne,
Träumen, suchen, sehnen,
Mal nach diesem, jenem,
Mag ablenken, im Moment.
Doch solch’ Inseldenken
Kann Gedanken lenken
Ab, von der realen
Welt der Schrift, der Zahlen,
Von des Alltags Pflichten...
...
Wer sich so ent-setzt,
Sieht im Hier und Jetzt
Eine schwere Bürde,
Übergroße Hürde,
Flieht vor seinem wahren Selbst.
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Preiswert in die Ferne
Ob im Sitzen oder Liegen:
- Augen schließen und dann fliegen...
- Einfach in die Ferne träumen.
- Sich erfreu’n an Blumen, Bäumen
- Die Natur als Ganzes sehen
- Über ferne Strände gehen
- In blauen Lagunen baden
- Sich mit Sternengold beladen
- Über allen Wolken schweben
- Bis ins Weltall sich erheben
- Und dann langsam wieder sinken
Lassen, bis die Blumen winken.
Nun hat uns die Erde wieder...
Dann kurz strecken, alle Glieder,
Und dann – zack - die Augen auf,
Schon nimmt dieses seinen Lauf,
Was wir Alltag nennen,
Durch den wir heut rennen.
Doch durch o.a. Phantasien
Kann man ihm geschickt entfliehen.
Und...es kostet nichts
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3. Entspannt – Ruhepause – Ruhe
„In der Ruhe liegt die Kraft“ Sagt banal der, der geschafft Ist von seiner Arbeit Mühen, Und im Ausgleich sich muss ziehen Aus der Muße neue Stärke, Um sich frisch zu neuem Werke Aufzuschwingen, nach der Uhr... ... Anders die, die ohne Sorgen Sich entspannen, heute, morgen. Die sich außerhalb von Enge Muße gönnen, ohne Zwänge, Denen kreative Ruhe Ist beileibe kein Getue... Scheinen zeitlos, in der Zeit... ... Gibt es da nun Unterschiede In Betrachtung? Hie der Müde, Der des nachts sägt den gerechten Schlaf der Arbeit, als den echten? Oder da, der „Müßiggänger“, Den die Nacht macht bang und bänger, Schläft doch ein er, oft mit Pulle. ... Was für eine Frage: „Faulheit unter Tage“ Führt bei solchen Trägen Die am Tage sägen Nachts zum Crash der inn’ren Uhr. ____
4. Ausblick
Schauen wir zum Fenster raus, Sehen wir im Blick nach draußen, Was geschieht vor unserm Haus. Und so bringt ein Blick nach außen, Warnung oder Sicherheit. ... Warum sollte man nun „aus-„blicken? Ist dieses Wort - jetzt Scherz beiseite – Ein Begriff um zu beglücken, Sich selbst, als „der Blitzgescheite“ Dem gelang ein großer Coup? ... Ist es Ausblick eines Alten Der quasi zum End des Lebens Spürt sein baldiges Erkalten Und will ohne viel Aufhebens, Im Ausblick noch resümieren? ... So ist Ausblick, als Metapher, Deutungsfähig in der Breite. Ergo kann als wackrer Schaffer Der Poet des Hirnes Weite Filtern nach andrer Bedeutung. ... Hier mein Ausblick auf die Künste, Und die Chancen nächster Jahre: - Allgemeine Panikbrünste! - Seh’ ich die Kunst schon auf die Bahre Fall’n, weltweit, nur nicht bei... mir. ___
5. Nachdenklich
Nachdenklich vorm Spiegel stehen, Auf das „Selbst“ in uns zu sehen, Auf das, was sich uns da bietet, Was wir nicht sehr gut behütet Haben, wenn wir ehrlich sind. ... Nachdenklich mal innehalten, Das gehört noch zu den alten Tugenden, als einst entschleunigt War das Leben, das beschleunigt Heut ist, und uns macht sehr krank. ... Nachdenklich sich selbst betrachten Spüren, dass wir uns verachten, Wenn wir Dinge uns anschaffen, Die uns aufschwatzen die Affen Von der Zaster-raff-Fraktion. ~ Also Mensch der neuen Zeiten Lass dich nicht vom Teufel reiten, Dem des „Müssens“ und der „Pflichten“! Auf Konsum mal zu verzichten, Nimmt den Druck raus, aus dem Hirn. _____
6. Trennung, Traurigkeit
Tut wer eine weite Reise, - Eine kurze - heißt das „Trauer“ Doch der Abschied auf die Weise Ist ja meistens nicht auf Dauer Trennt man sich so nicht in echt... ... Abschiedsschmerz ist klare Kante, Weil die Liebsten wiederkommen, Sei’n es Partner, ob Verwandte, Auch, wenn wer da angstbeklommen Steht am Gleis. Sie kommen wieder. ... Doch, wenn einst der Baum der Liebe Wuchs in langer Zeiten Räume, Und ihm sägt durch Seitenhiebe, Seitensprünge, schlimme Träume Ast um Ast wer ab, kommt’s schlimm. ... Trauer wird das Opfer tragen, Fehlt ihm doch der Sinn des Lebens. Aber auch: In Jahr und Tagen, War der Schmerz dann nicht vergebens, Heilt die Zeit doch auch das Leid. ... Trenne dich vom Müll der Zeiten Der noch liegt auf Deiner Seele Wirf das raus, was könnt’ bereiten Kummer, Schmerz, noch und verhehle Dann nie mehr Dein wahres Selbst! _________
7. Erwartungsvoll
„Erwartungsvoll“ als Bildertitel Im Akt, lässt einem Grobpoeten Zunächst nicht allzu große Mittel - Außerhalb schamvollem Erröten - Was Frau – nackt - wohl erwarten soll? ... Doch dann kommen dem sehr versierten Wortkünstler - ohne großes Schleimen - Gedanken auf, aus gut trainiertem Geist, und er sieht sofort auch keimen Passende Zeilen zu dem Thema: ... „Erwartungsvoll die junge Dame Am Strand liegt und dort harrt... der Sonne, Die just gehemmt wird durch `ne lahme Weißgraue Wolke, so die Wonne Der Rundum-Bräunung nicht erfolgt... ... Zu allem Überfluß bald Regen - Das zeigt zwar nicht das Bild des Aktes - Einsetzt, und also schnell deswegen Das Fräulein, als ein pudelnacktes, Den Weg antritt, denn, als sie schlief... ??? - Wir sind in England – ihr ein Thief Klaute tatsächlich – soll verrotten – Doch unter’m Kopf weg, die Klamotten.. Das konnte Anna ja nicht wissen, Die steckten in `nem Taschenkissen... ... Das hätte sie bestimmt gestochen Dazu, hätt’ sie’s den Reim gerochen... Gelle?! ________
8. Gestützt
Es hat schon immer was genützt, Wenn wer sich kurz auf etwas stützt In dem Fall, dass man droht zu kippen, Bevor man bricht sich Hals, ob Rippen, Denn Sicherheit geht nun mal vor... ... Hier in dem Bild scheint unsre Nackte - Erkennbar nicht, warum - dass packte Sie plötzlich unbändiges Verlangen, Über den Vorsprung zu gelangen. Und da komm ich nicht wirklich mit, ??? Denn, wenn das schiefgeht, da... im.... Schritt. Es werden rasen Schmerz und Pein Durch unsrer Jungfrau Schamgebein... Oder... so ... ähnlich.
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9. Reflexion
Die Reflexion ist auch Besinnung, Ist Nachdenken und Innehalten. Und jeder von der Psycho-Innung Weiß, dass der Mensch kann selbst entfalten Die Heilungskräfte da, in sich... ... So kann durch Reflexion nach innen - Besteht ein Anlass für die Seele - Der Mensch drumrum sehr wohl gewinnen, Ist er sich nicht nur eine Stele, Sondern erkennt: Es geht um ihn... ... Für Reflexion also, als Mittel Der inn’ren Einkehr alter Schule, Braucht man nicht einen Doktor-Titel, Es kann der Hetero, der Schwule Die Seele heilen, wenn sie’s braucht. ... Die Reflexion als Innehalten, Vergleichen, auch Imaginieren, Kann helfen, überkomm’ne, alte Vorstellung noch zu betonieren Oder in Fortschritt umzuwandeln. _______
10. Im Schlaf
Im Schlaf merken wir nichts. Wir drehen und wir wenden Uns rücklings, dann gesichts, Mal seitwärts, bis es enden Wird morgens, wenn der Tag anbricht.... ... Wer schläft der sündigt nicht... Außer, man schläft beim Werken Wer schafft, dem kündigt nicht Der Boss, er wird den stärken, Der ohne Schlaf durchmacht, die Woch’ ... Das zu erraten ist nicht schwer: Wer schon was hat, dem wird gegeben. Im Schlaf verdient der Millionär Die nächste, übernächste, eben. Der Teufel scheißt da auch im Schlaf... ... Im Schlaf kommen auch unterschwellig, Dem Genialen, der ist rege Ideen, die er selbstgefällig Versteht als Einfall eigner Wege, Solch Vollnarziss, der er dann is... ... Im Schlaf bau’n auf, sich, Geist und Hülle, Regenerieren viele Zellen. Dann baut auch ab, drinnen, zur Gülle Der Darm, was abends ließ aufquellen Den Magen, recht schön vollgefressen. ______
11. Gleichgewicht
Das Gleichgewicht, das Gleichgewicht, Verliert nicht gerne sein Gesicht. Denn, wenn es käme aus der Waage, Wär`es dann wirklich, ohne Frage, Kein Gleichgewicht qua Wortbedeutung... ... Im Gleichgewicht sei auch die Seele Im Gleichgewicht die Wirbelstele Weil, wäre alles da chaotisch Wär’ A. der Geist dann idiotisch Und B. der Körper würde torkeln... ... Doch auch das Gleichgewicht der Kräfte Ist da politisch schon vonnöten, Denn überstiegen mal die Kräfte Von einem Land, und’s wollte töten, Dann geht das heut’ nicht mehr so schnell. ... Und in Beziehung, die Balance, Ist unumgänglich, für’s Gelingen Denn da sieht man schon keine Chance, Spielt falsch, wer, schon in kleinen Dingen, DEN Partner jag man gleich zum Teufel
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12. Verbeugung
Zum Schluss bleibt mir nur die Verbeugung Vor einer Welt aus Molekülen: Aus Urknall Vielfalt, Überzeugung Unsrer Physik, die da sieht spielen - Wie ich auch - keinen alten Herrn. ... Uns so sind wir Teil eines Ganzen, Wir Menschen, die in vielen Dingen Natur bös auf dem Kopf rumtanzen, Versuchen, ihr grob aufzuzwingen Die Vorstellung von Endlosnutzen... ... Verbeugen, und in Demut denken, Auch, dass da ist Talent gegeben Wem, das er nutzen muss und schenken - Will er’s mental gesund erleben - Der Allgemeinheit seine Werke... ____
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